TOMAS SCHMIT
RETROSPEKTIVE. KÖNNEN MENSCHEN DENKEN?
02. September 2007 – 31. January 2008
Der Fluxuspionier und Zeichner Tomas Schmit ist am 4. Oktober 2006 in Berlin gestorben. Er hat seine Arbeit in seinen Werkkatalogen stets selbst kommentiert. Der letzte, vierte Band dieses als Künstlerbuch konzipierten Werkverzeichnisses erschien im April 2007 posthum. Aus diesem Anlass widmet die Sammlung Falckenberg zusammen mit dem Museum Ludwig Schmit eine Werkschau mit rund 150 Zeichnungen, Büchern und Editionen aus 40 Jahren Arbeit.
Künstlerische Reflexion von wissenschaftlichen Fragen ist die Basis der Arbeit von Tomas Schmit. Die Themen, die seinen Texten und Zeichnungen zugrunde liegen, äußern sich u.a. in Fragen zur Evolution, Gehirn- und Verhaltensforschung und zur Wahrnehmung. Schmit stellt Fragen, die kaum ein Wissenschaftler zu stellen wagt, etwa: „Woher weiß ein Chamäleon, welche Farbe es annehmen soll? Wie die Flunder, deren Augen doch nach oben blicken, wann sie sich auf gleichfarbigem Untergrund befindet?" Schmit zeigt, dass vieles, was unter und zwischen Tier, Mensch und Pflanze vorgeht, schwieriger und bizarrer ist, als es zunächst den Anschein hat. Seine Kunst bleibt dabei stets auf der Suche nach den Mechanismen der Wahrnehmung.
Tomas Schmit wurde 1943 im Bergischen in der Nähe von Köln geboren. Als junger Mann fuhr er nach Wiesbaden zu George Maciunas und schloss sich der Fluxusbewegung an. Bekannt wurde er durch seine bestechend einfachen Aktionen wie dem „zyklus für wassereimer (oder flaschen)" von 1962. Er beteiligte sich an fast allen internationalen Fluxusfestivals, an der berühmten Aktion „24 Stunden" (1965 in Wuppertal) und an der Organisation des Fluxus-Events „20. Juli", das 1964 an der Aachener TU stattfand. Anfang der 70er Jahre wandte er sich dem Schreiben und Zeichnen zu. Es entstanden Editionen, Serien, Bücher und ein Film mit dem Titel „e-constellations" (2004). 2005 veröffentlichte er zwei Audio-CDs, auf denen er eigene Texte liest.
Zu den Ausstellungen erschien ein zweisprachiger Katalog (dt./engl.) mit einem Text von Stefan Ripplinger, desweiteren wurde der von Schmit selbst verfasste „Katalog 4" veröffentlicht.