WOLFGANG PETRICK
P(R)UNK
22. Oktober 2010 – 23. Januar 2011
KURATOR: Prof. Dr. Wulf Herzogenrath
Die Sammlung Falckenberg hat sich mit ihrem Programm das Ziel gesetzt, Kunst im Kontext internationaler Nachkriegskunst zu zeigen. Dabei geht es nicht um eine historisierende Sicht, sondern den Versuch, die Entwicklungslinien der Kunst der letzten 50 Jahre zu verdeutlichen. Die Kunst des 71jährigen Wolfgang Petrick ist ein markantes Beispiel. In den 60er und 70er Jahren entwickelte er zusammen mit Künstlern wie KH Hödicke und Markus Lüpertz den Kritischen Realismus, der mit der Borniertheit und den Zwängen der deutschen Nachkriegsgesellschaft aufräumen wollte.
P(R)UNK, Titel der Ausstellung, bezieht sich auf die tiefe Spaltung der Gesellschaft Ende der 70er Jahre. Längst hatten die Deutschen die entbehrungsreichen Jahre hinter sich gelassen und sich zu einer Wohlstandsgesellschaft mit hedonistischen Zügen entwickelt. Dem Prunk dieser neuen Gesellschaft entspricht als Widerpart die Haltung einer enttäuschten Jugend ohne Hoffnung, die sich im Punk entlädt. Als Professor an der Kunsthochschule in Berlin unterrichtete Wolfgang Petrick mehrere Studenten aus dem Kreis der legendären Kreuzberger Punkkneipe SO 36. Der Bruch mit dem Kritischen Realismus vollzog sich 1989/90 mit der Wiedervereinigung. 1994 verließ Wolfgang Petrick Berlin in Richtung New York und hält sich dort bis heute mehrere Monate im Jahr auf. Er entwickelte einen völlig neuen, multimedial angelegten Kunststil, der durch tiefenpsychologische Bezüge und Dynamik gekennzeichnet ist. Die Städte, Gebäude, Alltagsgegenstände und mythenhafte Gestalten in seinen Malereien sind zentrifugalen, alles zerreißenden Kräften ausgesetzt. Petrick bezeichnet diese Schaffensperiode als VORAGO, den lateinischen Ausdruck für Wirbel und Strudel. Arbeiten aus dieser Zeit stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.