MARILYN MINTER

30. April – 12. Juni 2011

Erstmalig wird das Werk der amerikanischen Künstlerin Marilyn Minter (*1948) umfangreich in Deutschland vorgestellt. Ihre zwischen Malerei und Fotografie changierenden Werke haben oft die Darstellung von Erotik und Weiblichkeit zum Thema. Die hyperrealistischen Nahaufnahmen von scheinbar glamourösen Bildern, einschließlich Make-up-beladenen Lippen, Augen und Zehen untersuchen die zunehmende Trennung zwischen dem fiktiven, durch Medien und Werbung vermittelten Körperbild und dem realen Körper. In einer umfangreichen Werkserie von 2007 ist Pamela Anderson das Modell. Ausschnitte aus „Green Pink Cavier“ von Marilyn Minter wurden 2009 von Madonna als Bühnenhintergrund zu ihrer Welttournee „Candy Shop“ genutzt.

In Marilyn Minters Arbeiten nimmt die komplexe Beziehung zwischen Körper, Fotografie und Malerei einen zentralen Stellenwert ein. Minter legt dabei die kulturellen Beklemmungen im Umgang mit Sexualität und Verlangen offen, die hyperrealistischen Aufnahmen von hochglanzpolierten Oberflächen und Körperpartien wirken verführerisch und verstörend zugleich. In der fragmentierten Darstellung von Lippen, Augen, Münder und Nacken stehen sich Dekadenz und Schönheit sowie die Abgründe und Faszination des Glamours gegenüber. Minters voyeuristische Halluzinationen erscheinen verlockend und gefährlich zugleich. Die Schönheit offenbart sich als brüchiges Konstrukt, bei der sich Sinnlichkeit und Selbstzerstörung nahe sind; Fleisch, Verlangen, Sexualität und Geschlechtermodelle erscheinen als kommerzielles Produkt. Darüber hinaus ist Minters Spiel mit den Klischees inszenierter Körperlichkeit ein Experiment, das ungewohnte Blickwinkel auf den abstrakten Schönheitskult aus Werbung und Mode ermöglicht.

Die 1948 in Shreveport, Louisiana, USA, geborene Marilyn Minter studierte bei der Fotografin Diane Arbus an der University of Florida und an der Syracuse University. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, darunter im Museum of Modern Art, New York, der Galerie Thaddeus Ropac, Paris, dem Museum of Fine Arts, Boston und im San Francisco Museum of Modern Art. Marilyn Minter ist unter anderem in den Sammlungen des Guggenheim Museum, der Deutschen Bank, New York, dem Kunsthaus Museum, Zürich sowie dem Museum of Modern Art, New York, vertreten. Sie war Stipendiatin des Guggenheim Fellowship New York, der New York Foundation for the Arts und des Louis Comfort Tiffany Grants.