UWE LAUSEN

RETROSPEKTIVE

22. Oktober 2010 – 23. Januar 2011

Uwe Lausens Werk zählt zu den wichtigsten Positionen figurativer deutscher Malerei der 1960er-Jahre. Anlässlich seines vierzigsten Todestags im Jahr 2010 widmet die Schirn Kunsthalle Frankfurt in Kooperation mit dem Museum Villa Stuck und der Sammlung Falckenberg dem mit 29 Jahren durch Freitod aus dem Leben geschiedenen Künstler eine Retrospektive. Innerhalb von nur neun Jahren schuf Lausen ein von rasanten Entwicklungssprüngen gekennzeichnetes künstlerisches Werk, das durch Aggression und die kühle Sprache der Pop-Art geprägt ist. Lausens bitter-ironische Kritik an den gesellschaftlichen Zwängen der Zeit nahm Tendenzen vorweg, die später von Künstlern wie Martin Kippenberger und heute z.B. von Bansky aufgenommen wurden. Uwe Lausen wurde 1941 als Sohn des SPD-Politikers und Bundestagsabgeordneten Willi Lausen in Stuttgart geboren. Sein ursprüngliches Ziel war es, Schriftsteller zu werden. 1961 gründete er in München die Literaturzeitschrift »ludus«. Die Freundschaft mit Malern der Münchner Künstlergruppe SPUR (1957–1965) brachte ihn zur bildenden Kunst. Seine frühen Arbeiten weisen Bezüge zu Asger Jorn und Francis Bacon auf. Ab 1965 geht es um durch die Pop-Art beeinflusste Themenkomplexe, etwa »Der Künstler als Killer«, »Faszination Sex und Gewalt« oder »Das Wohnzimmer als Tatort«. Die letzte Phase seines Schaffens ist Gegenständen wie Tuben, Rohre, Wasserhähne, Kloschüsseln und Waschbecken gewidmet. In Flachheit und Reduktion künstlerisch zu einem Endpunkt gekommen, gab Lausen das Malen 1969 vollständig auf. Nach rastlosen, von Verfolgungswahn geprägten letzten Monaten nimmt er sich im September 1970 im Haus seiner Eltern das Leben: „das ende meiner person ist genauso unvermeidlich wie das ende der menschlichen gesellschaft. Und so wie die menschheit werde auch ich meine endgültige bestätigung im endgültigen ende finden. (…) der sieg ist unvermeidlich«.